Frieden und offene Grenzen und freier Austausch innerhalb der EU scheinen für uns ganz selbstverständlich zu sein. Das führt leider aber auch zu fehlender Wertschätzung des Erreichten. Wir brauchen eine ganz neue Begeisterung für all das, was Europa uns gibt. Das alles haben wir nämlich gedanklich eigentlich abgehakt. Wenn wir die Begeisterung von früher noch hätten, würde sich manch berechtigte Kritik an Unzulänglichkeiten der EU etwas relativieren.
Deshalb brauchen wir einen neuen Schwung für Europa. In vielen Bereichen müssen wir die EU stärken, weil wir auf nationaler Ebene nicht die gewünschten Erfolge erzielen können. Tatsächlich versucht aber Brüssel vielfach auch Dinge zu regeln, die gar nicht regelbedürftig erscheinen bzw. viel besser in den einzelnen Ländern zu regeln wären. Dadurch wird Europa zwar zunehmend fetter, aber keineswegs stärker.
Notwendig ist daher auch die Diskussion, wo EU-Kompetenz zurück geschnitten werden muss. Nur so lässt sich am Ende Europa stärken. Stattdessen jetzt die Vereinigten Staaten von Europa ausrufen zu wollen, ist der völlig falsche Weg. Die Stärke und auch der Charme Europas beruhen nicht auf Zentralismus, Vereinheitlichung und Gleichschaltung, sondern auf seiner Vielfalt. Diese Vielfalt mit ihren unzähligen kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und landschaftlichen Facetten ist unser aller europäische Heimat. Sie muss gepflegt und nicht zerstört werden.